Barockreider Lëtzebuerg

Führung und Kreativität mit Victoria Haack

Am 14.und 15. Juni hatten wir Victoria Haack, Reitunterricht mit Nutzen und Tradition, im Garnicher Reitstall zu Gast. Dies war unser erster (und sicher nicht der letzte) Kurs mit Vicky, und doch fühlte sich alles vertraut an, da ihr Mentor unser altbekannter und geschätzter Trainer Arne Koets ist.

Diesen kleinen Bericht am Tag nach dem Kurs zu schreiben ist schwierig, da die Gedanken noch geordnet werden müssen und neues Input verarbeitet gehört, die Emotionen ein klares Denken aber noch überlagern. Und doch hat der Kurs mehr als eine paar Sätze über das Wetter verdient, hat er doch mit allen Teilnehmern „etwas gemacht“.

Ja, Samstag war schwül-warm, aber die Köpfe haben nicht nur wegen der Hitze gedampft.

Vicky ist es dank ihres pädagogischen Talents gelungen, in ihrem Unterricht ein besseres Verständnis und neue innere Bilder für Altbekanntes entstehen zu lassen, und so einige mentale Knoten lösen zu können und Ahaerlebnisse zu erzeugen. Sie hat es geschafft, so manch fehlendes Puzzleteil beizutragen und, aufbauend auf der bestehenden Basis, Verständnislücken aufzufüllen, neue Türen aufzumachen und ein kohärent(er)es Ganzes zu schaffen.

Als Beispiel könnte man die „Jarret-Hilfe“ nennen, die bei den Arne Kursen immer wieder, wie ein Mantra durch die Halle hallt. Das richtige Verständnis und Gespür für diese Hilfe wurde aber vielleicht bis dahin noch nicht ganz erfasst. Das kann zum Teil daran liegen, dass das Pferd in dem Moment nicht so geformt ist, dass diese Hilfe *durchkommen“ kann und das Pferd in der Lage ist, sie anzunehmen. Vicky ist es gelungen, Pferd und Reiter dahin zu bringen, das Puzzle so zusammen zu bauen, dass der Reiter spontan selbst spürt und erkennt: jetzt ist die Jarret-Hilfe genau das Puzzleteil, da sich hier perfekt einfügt!

Für die Pferde fühlte sich der Kurs sicher so an wie ein Gang in die Mucki-Bude, aber egal wie anstrengend die Übung, alle Pferde sahen dabei glücklich und motiviert aus und bestrebt, ihr Bestes zu geben.

Genau wir bei Arne auch, ist Vickys Reiterei sehr sitzbetont und zielt auf kontinuierliche, korrekte Hankenbeugung ab. (Hankenbeugung war übrigens auch Hauptthema bei der spannenden Theorieeinheit rund um die Piaffe). Dem Pferd dank klarer Hilfen und auch Konsequenz Führung und Rahmen bieten, in dem es selbst neue Ideen entwickeln und Angebote machen kann. „Reiten ist Freiraum für Kreativität innerhalb einer Führung“.

Diese Führung aus dem Sitz heraus könnte man mit einem Tanzpartner beim Tango vergleichen. Der Reiter ist die Hand auf dem Rücken des Pferdes. Geht die Führung verloren, hat man Zügel in der Hand.